Harninkontinenz - Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)

Bei der sogenannten Belastungsinkontinenz führt eine Druckerhöhung im Bauchraum zum ungewollten Urinverlust. Ursache ist ein unzureichender Verschlussmechanismus der Harnröhre: Die Kraft des Harnröhrenschließmuskels reicht nicht aus, um den Harn zu halten. Die Harnblase selbst funktioniert aber normal.

Auslöser dafür ist meist eine körperliche Anstrengung, wie etwa das Heben schwerer Lasten oder Treppensteigen. In anderen Fällen kann auch schon Niesen, Husten oder Lachen zum unfreiwilligen Harnverlust führen. Bei schwerer Belastungsinkontinenz kann der Urinverlust bereits beim Stehen, Gehen oder – in der schwersten Ausprägung – auch im Liegen auftreten.

Belastungsinkontinenz betrifft alle Altersgruppen. Am häufigsten ist sie in der Gruppe der 50- bis 60-Jährigen anzutreffen, kann aber auch bei jüngeren Frauen nach einer Schwangerschaft und/oder Geburt auftreten.

Ursachen

Ursache für eine Belastungsinkontinenz ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Der Verlust der Spannkraft des Beckenbodens kann wiederum unterschiedliche Ursachen haben:

  • angeborene Beckenbodenschwäche
  • nach Schwangerschaft und Geburt
  • hormonell bedingt: Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen in und nach den Wechseljahren
  • altersbedingt
  • nach Operationen an Gebärmutter
  • starkes Übergewicht

Therapie

  • Gewichtskontrolle
    Bei übergewichtigen Betroffenen kann eine Gewichtsreduktion bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Inkontinenz führen.

  • Beckenbodentraining
    In den meisten Fällen kann durch konsequentes Beckenbodentraining ein sehr guter Therapieerfolg erzielt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Kräftigung von Muskulatur und Bändern des Beckenbodens. Durch gezieltes Training kann auch die persönliche Wahrnehmung des Beckenbodens im Alltag deutlich verbessert werden. Das Beckenbodentraining kann bei Bedarf durch weitere Behandlungsformen wie Biofeedback, Magnetstuhl und Elektrotherapien ergänzt werden.

  • Lasertherapie
    Nach Einführen des Vaginallasers werden gezielt sehr kurze punktuelle Laserimpulse (Energieimpulse) gesetzt, die tief im Gewebe die Durchblutung erhöhen und Wachstumshormone ausschütten. Dies regt die Elastin- und Kollagenproduktion an, was zu einer Revitalisierung der gesamten Scheide führt:
    • Zunahme der Scheidenwanddicke (histologisch bewiesen)
    • Zunahme der Elastizität
    • Erhöhte Kapazität Feuchtigkeit zu speichern
    • Scheidenflora und Scheiden-ph normalisieren sich
    • Verbesserung der lokalen Immunantwort damit Vorbeugung von weiteren Infektionen
    • Verbesserung des sexuellen Empfindens

  • Medikamente
    Lokale hormonälle Therapie oder Substanz Duloxetin bewirkt eine Aktivierung jenes Nervs, der den sogenannten äußeren Schließmuskel aktiviert. Nebenwirkungen sind jedoch häufig.

  • Operation
    Kann durch die genannten Therapien kein zufriedenstellender Erfolg erzielt werden, kommen verschiedene Operationen infrage, entweder minimalinvasiv durch Einlegen eines künstlichen Bandes (z.B. TOT oder TVT), oder eine urethrale Unterspritzungstherapie mit Bulkamid - bei dieser neuen, minimal-invasiven Behandlung, wird die Harnröhre mit dem Hydrogel Bulkamid unterspritzt. Auf diese Weise wird die Harnröhre verengt, sodass der Verschluss wieder funktioniert.